Berufsperspektiven für Juristen abseits klassischer Rechtsberufe

Die Kepler Society lud gemeinsam mit der ÖH Jus einige Praktiker an die Johannes-Kepler-Universität Linz, um alternative Berufsperspektiven von Juristen zu besprechen. NIcht jeder will oder kann Richter, Staatsanwalt oder Anwalt werden. Daher wurden fünf Praktiker zur Podiumsdiskussion geladen, die nach einer juristischen Ausbildung (an der JKU) einen "anderen" Karriereweg eingeschlagen haben.

Alle waren sich einig, dass eine professionelle Bewerbung absolutes Muss ist. Der Bewerber muss das Unternehmen kennen, sich darüber informiert haben und Interesse für Produkte oder Dienstleistungen haben. Schlechte Noten sind sicher kein Nachteil und oft wird ein guter Notendurchschnitt vorausgesetzt, wichtiger ist allerdings das "Gesamtpaket". Wenn man beispielsweise (deutlich) länger als Mindeststudiendauer studiert hat, sollte man das begründen können (Auslandssemester, Kind, ...) und (möglicherweise gerade deswegen) Zusatzqualifikationen anbieten können. Fremdsprachen sind manchmal notwendig (internationaler Konzern), manchmal nicht ganz so relevant (öffentliche Verwaltung), wenn auch Englisch fast immer vorausgesetzt wird.

Bei der Bezahlung wählt man lieber einen schlecht(er) Bezahlten Job, aber dafür einen solcher, der einen wirklich interessiert. Nicht zu vernachlässigen sind die Aufstiegsmöglichkeiten, also die Gehaltsentwicklung über die Jahre. Juristen in der Wirtschaft oder der öffentlichen Verwaltung verdienen nach dem Einstieg üblicherweise mehr als Konzipienten in einer Rechtsanwaltskanzlei, dafür sind die Entwicklungsmöglichkeiten beschränkter. Nicht übersehen darf man Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen (MBA, LL.M, Limak, etc.)

Doktorat wird in der Wirtschaft nicht verlangt und bringt keine Vorteile, wenn das Dissertationsthema nicht genau auf die Jobposition passt. Besser werden Qualifikationen gesehen, die durch zusätzliche Studien vermittelt werden, wie sie etwa das Wirtschaftsrechts-Studium lehrt. Auch privat erworbene Qualifikationen sind ein muss, etwa durch Engagement in Vereinen oder Organisationen (ÖH, Feuerwehr oder "Goldhauben").

Für die Bewerbung ist vor allem wichtig: aus der Masse hervorstechen. Das kann durch gute Noten und Mindeststudiendauer passieren, besser aber durch Zusatzqualifikationen, die so skuril sein können wie "ein Monat durch Russland getrampt" (zeigt Organisationstalent, Mut und die Fähigkeit, sich in einem fremden Land zurecht zu finden).

Meine Mitschrift kann man unter http://www.wirthi.at/uni/Mitschrift_Karrierechancen_Juristen.pdf herunterladen.

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